Stadtjugendring Kempten
Jugendpolitische Forderungen
Seit vielen Jahren formuliert der Stadtjugendring seine jugendpolitischen Forderungen zu den Kommunalwahlen.
Auch nach der Wahl, zuletzt im März 2020, bleiben die Forderungen – sofern sie nicht erfüllt oder durch einen Beschluss außer Kraft gesetzt wurden – bestehen.
Außerdem können sie immer wieder durch weitere Forderungen ergänzt werden, die von der Vollversammlung des Stadtjugendrings beschlossen wurden.
Vorwort zu den jugendpolitische Forderungen zur Kommunalwahl 2026
Jugendpolitische Forderungen zur Kommunalwahl 2026
Junge Menschen verdienen eine starke Stimme – auch wenn sie noch nicht wählen dürfen.
Als Arbeitsgemeinschaft der Jugendorganisationen, Jugendinitiativen und als Träger von Jugendarbeit vertritt der Stadtjugendring Kempten die Belange aller Kinder, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Erziehenden in Kempten.
Wir wollen mit diesen jugendpolitischen Forderungen bringen wir die Interessen der jungen Menschen aus Kempten in die kommunale Debatte ein.
Die hier vorliegenden Forderungen beruhen auf den Beschlüssen der Vollversammlung des Stadtjugendrings. Sie umfassen 13 zentrale Themenfelder, die darauf abzielen jungen Menschen eine Gegenwart und Zukunft zu ermöglichen, in der sie selbstbestimmt leben und die Gesellschaft aktiv mitgestalten können – unabhängig von ihren individuellen Hintergründen.
Der Weg zu den Forderungen:
Bereits im Juli 2024 hat sich der Vorstand des Stadtjugendrings Kempten mit dem Weg zur Erstellung der jugendpolitischen Forderungen beschäftigt. Es wurde eine Roadmap hierzu erstellt, die Mitbestimmung auf unterschiedlichen Wegen ermöglicht.
Der Weg zu diesen Forderungen war wie folgt:
- Festlegung der Prozessstruktur durch den Vorstand desStadtjugendring Kempten im September 2024
- Erste Beteiligungskonferenz am 25. November 2024 im Künstlercafé – die gewählte Methode war hier „World Café“ –offen für alle Interessierten.
- Verschriftlichung der Ergebnisse.
- Die Ergebnisse wurden dann in verschiedenen Konferenzen undSettings mit jungen Menschen diskutiert und verfeinert – eskamen auch neue Aspekte und Punkte hinzu (bis 31. Januar 2025).
- Erstellung einer Formsabfrage und digitale Beteiligung (Zielgruppe Delegierte, Jugendleiter und Jugendleiterinnen und Mitglieder der Juko) bis 05. März 2025.
- Verschriftlichung aller Ergebnisse.
- Vorstand fällte die finale Entscheidung am 07. April und hat seinen Antrag an die Vollversammlung dann am 11. April 2025 an alle Delegierten und Jugendleiter verschickt.
- So konnten nochmals viele Augen auf die Forderungen schauen.
- Finale Beschlussfassung am 28. April in der Vollversammlung des Stadtjugendrings Kempten.
Wir freuen uns nun darauf ihnen die Forderungen der jungen Menschen in Kempten darzulegen und auf angeregte Gespräche und Diskussionen. Demokratie lebt vom Austausch und vom Argument und wie Herr Habermas schon formulierte – wir glauben an den zwanglosen Zwang des besten Arguments!
Viele Freude beim lesen – wir haben bewusst einfache Sprache verwendet – ein Zeichen was wir setzen wollten.
Thomas Wilhelm, Vorsitzender Stadtjugendring Kempten
2025: Beteiligung
Beteiligung
Junge Menschen sollen mitreden und mitentscheiden können. Sie müssen Einfluss haben auf politische Entscheidungen. Es ist wichtig, dass ihre Ideen ernst genommen werden.
Wir bitten den Stadtrat:
- Die Ergebnisse der Jugendkommission, der Vollversammlung des Stadtjugendrings und der anderen Beteiligungstreffen wie z. B. SMV-Treffen sollen in die Politik einfließen. Diese Ergebnisse müssen klar und verständlich für die jungen Menschen kommuniziert werden.
- Demokratiebildung beginnt in der Kindheit. Alle Angebote der Kinder- und Jugendarbeit sollen partizipativ sein. Hierfür braucht es Zeit.
- Die jungen Menschen sollen in allen Lebensbereichen aktiv beteiligt werden.
2025: Ehrenamt
Ehrenamt
Ehrenamtliche Arbeit ist wichtig für unsere Gesellschaft. Es muss mehr Anerkennung für diese Arbeit geben und bessere Bedingungen, damit auch in Zukunft viele Menschen ehrenamtlich arbeiten.
Wir bitten den Stadtrat:
- Es soll genug Geld und Personal geben, um Ehrenamtliche in der Jugendarbeit zu unterstützen. Der Zuschuss für die ehrenamtliche Jugendarbeit in Kempten soll erhöht werden.
- Die „Juleica“ (Jugendleitercard des Bayerischen Jugendrings – Qualitätsnachweis) soll mehr unterstützt werden, zum Beispiel durch kostenloses Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Kempten.
- Die Stadt Kempten soll die Freistellungsmöglichkeiten für ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sicherstellen.
- Ehrenamt braucht Räume – auch Lagerflächen – diese sollen zur Verfügung gestellt werden.
2025: Freiräume
Freiräume
Junge Menschen sind oft draußen in öffentlichen Räumen. Diese Orte sollen so gestaltet werden, dass sie auch für junge Menschen gut nutzbar sind und die Aufenthaltsqualität steigt.
Wir bitten den Stadtrat:
- Jugendliche sollen bei der Gestaltung öffentlicher Plätze mitreden können.
- Treffpunkte für junge Menschen, zum Beispiel am Illerdamm, sollen erhalten und besser gemacht werden.
- Die Jugendeinrichtungen sind ein wichtiger konsumfreier Treffpunkt in Kempten und müssen den jungen Menschen auch weiterhin zur Verfügung stehen.
- In den Jugendeinrichtungen soll alles dafür getan werden, dass diese auch außerhalb der Öffnungszeiten zur selbstverantwortlichen Nutzung für junge Menschen zur Verfügung stehen.
2025: Inklusion und Vielfalt
Inklusion und Vielfalt
Vielfalt ist wichtig für eine starke Gesellschaft.
Alle Menschen sollen gleichberechtigt leben und sich aktiv einbringen können.
Wir bitten den Stadtrat:
- Öffentliche Gebäude, Verkehrsmittel und Online Angebote sollen für alle Menschen gut zugänglich sein.
- Menschen mit Behinderungen sollen die gleichen Chancen haben, an Freizeitangeboten und Kultur teilzunehmen. Auch die Jugendarbeit soll Inklusion fördern und dafür genug Geld bekommen.
- Die Stadt soll auch queere Menschen unterstützen.
- Bei der Integration mehr Austausch, Begegnung und Feste.
- Mehr schulische Unterstützungsangebote für junge Menschen mit Migrationshintergrund.
- Besseres Informationsmanagement für die vielfältigen Zielgruppen und Darstellung der Angebote in Kempten.
2025: Mobilität
Mobilität
Es ist wichtig, dass junge Menschen mobil sein können, um selbstbestimmt zu leben.
Wir bitten den Stadtrat:
- Jugendliche sollen beim Planen von Verkehrslösungen mitreden können.
- Es soll ein langfristiges Konzept für den Verkehr in der Stadt geben, das die Bedürfnisse von jungen Menschen berücksichtigt.
- Die Ticketpreise für den öffentlichen Nahverkehr sollen für junge Menschen und Studierende günstig bleiben.
- Fahrrad fahren ist für junge Menschen attraktiv. Das Radwegenetz soll nachhaltig ausgebaut werden.
2025: Klimaschutz und Nachhaltigkeit
Klimaschutz und Nachhaltigkeit
Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind wichtig, damit wir auch in der Zukunft gut leben können.
Wir bitten den Stadtrat:
- Entscheidungen müssen stärker auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit achten.
- Die Jugendeinrichtungen sollten ein Vorbild für Klimaschutz und Nachhaltigkeit sein. Damit dies umgesetzt werden kann, braucht es Investitionen und die finanziellen Mittel hierfür.
- Klimaschutz und Nachhaltigkeit müssen in die Konzeptionen der Jugendarbeit aufgenommen werden.
2025: Wohnen
Wohnen
Es braucht mehr günstigen und bezahlbaren Wohnraum für junge Menschen. Junge Menschen haben oft Schwierigkeiten, eine passende Wohnung zu finden.
Wir bitten den Stadtrat:
- Mehr bezahlbare Wohnungen für junge Menschen schaffen.
- Alternative Wohnformen zu ermöglichen und aktiv zu unterstützen. Hier auch kleine „Häuser“ (tiny houses) und genossenschaftliches Wohnen.
- Städtische Bürgschaften für junge Menschen, um Sorgen der Vermieter abzubauen.
- Spezieller Wohnraum für junge Menschen schaffen.
2025: Neues Jugendzentrum Bühl
Neues Jugendzentrum Bühl
Das Jugendzentrum Bühl ist „kaputt“. Das als Lager erbaute Gebäude ist nicht mehr sinnvoll zu reparieren und steht am falschen Platz. Wir brauchen an der Lindenbergschule ein neues „Jugendzentrum“. Dieses Jugendzentrum ist wichtig für alle Menschen die hier wohnen.
Wir bitten den Stadtrat:
- Der Neubau des Jugendzentrums Bühl soll wieder im Investitionsplan aufgenommen werden, mit einem Start spätestens im Jahr 2028.
- Die Förderung der Kosten ist zu Teilen über die Regierung von Schwaben sichergestellt
(60 % der realen Baukosten). - Die bisherige Liegenschaft soll verkauft werden und die Erlöse sollen zur Gegenfinanzierung eingesetzt werden.
2025: Ganztagesförderung
Ganztagesförderung
Bei der Planung der Ganztagsbetreuung soll die Meinung von Kindern und Jugendlichen gehört werden. Auch die Jugendarbeit muss einbezogen werden.
Die Umsetzung soll abgestimmt sein.
Wir bitten den Stadtrat:
- Der Jugendhilfeplan soll weiterentwickelt werden, dabei sollen Vertreter der Jugendarbeit aktiv mitarbeiten.
- Die Bedürfnisse der Kinder sollen in die Planungen aufgenommen werden.
- Die ehrenamtliche und hauptamtliche Jugendarbeit soll im Ferienbereich aktiv angefragt und eingeplant werden.
2025: Digitale Bildung
Digitale Bildung
Die digitalen Angebote in der Jugendarbeit sollen erhalten bleiben und weiter ausgebaut werden, damit junge Menschen digitale Fähigkeiten erlernen können.
Wir bitten den Stadtrat:
- Digitale Angebote wie das Digitallabor und der Makerspace sollen erhalten bleiben und nicht gekürzt werden.
- Die digitale Bildung muss ausgebaut werden. Es ist wichtig, dass alle Angebote der Kinder- und Jugendarbeit auch digital ausgestattet sind.
- Die ehrenamtliche Jugendarbeit muss bei der Digitalisierung unterstützt werden.
2025: Weiterführung "Kompetenzagentur"
Weiterführung „Kompetenzagentur“
Die „Kompetenzagentur“ unterstützt und begleitet junge Menschen die Hilfe brauchen. Sie ist ein wichtiger Teil der Unterstützungsangebote für junge Menschen in Kempten.
Wir bitten den Stadtrat:
- Die „Kompetenzagentur“ soll in der aktuellen Form bestehen bleiben.
- Die „Kompetenzagentur“ muss sich auch digital weiterentwickeln.
- Der Schwerpunkt „Wohnen“ muss erhalten bleiben.
2025: Bedarfsgerechte Ausstattung des Stadtjugendrings Kempten
Bedarfsgerechte Ausstattung des Stadtjugendrings Kempten
Der Stadtjugendring soll besser ausgestattet werden, um die Arbeit richtig machen zu können.
Wir bitten den Stadtrat:
- Die Ausstattung des Stadtjugendrings soll regelmäßig überprüft werden, um sicherzustellen, dass alles gut funktioniert.
- Der Stadtjugendring als Arbeitsgemeinschaft von 28 Verbänden und Jugendinitiativen kann ein wichtiger Motor in der Weiterentwicklung der ehrenamtlichen Jugendarbeit sein.
- Speziell im Projektbereich und im Veranstaltungsbereich kann Innovation gelebt werden. Hierzu braucht es aber die notwendigen Ressourcen.